
14 November 2025
Ein Blick auf die Entwicklung der globalen ETP- und ETF-Landschaft. Wir analysieren aktuelle Wachstumstrends, die Integration von Kryptowährungen in strukturierte Produkte und wie digitale Vermögenswerte die Zukunft der börsengehandelten Märkte prägen.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich Exchange Traded Products (ETPs) zu einem zentralen Bestandteil der modernen Kapitalmärkte entwickelt. Als Oberkategorie, die Exchange Traded Funds (ETFs), Exchange Traded Notes (ETNs) und ähnliche Instrumente umfasst, bieten ETPs Anlegern einen transparenten, kosteneffizienten und leicht handelbaren Zugang zu einer Vielzahl von Märkten, Sektoren und Strategien.
Heute verwalten sie weltweit Vermögen in Billionenhöhe und sind ein wesentliches Werkzeug sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren. Die europäische ETF-Industrie überschritt im September 2025 die Marke von 3 Billionen USD an verwaltetem Vermögen – nach nur 1 Billion USD vor einem Jahrzehnt. Jede weitere Billion wurde schneller erreicht als die vorherige, was die zunehmende Akzeptanz und das exponentielle Wachstum des ETF-Marktes unterstreicht.
Parallel dazu ist eine neue Anlageklasse entstanden: Kryptowährungen. Was mit Bitcoin als experimentelle Idee begann, hat sich zu einem globalen Markt im Wert von mehreren Hundert Milliarden Dollar entwickelt. Projekte wie Ethereum und andere Blockchain-basierte Netzwerke haben den Anwendungsbereich weit über „digitales Geld“ hinaus erweitert – hin zu Plattformen für DeFi (Decentralized Finance) und die Tokenisierung von Vermögenswerten.
Die Kombination dieser beiden Entwicklungen – das Aufkommen von ETPs als dominantes Anlagevehikel und der Aufstieg von Kryptowährungen als neue Anlageklasse – führte zu einer neuen Unterkategorie: Krypto-ETPs. Diese Produkte schlagen die Brücke zwischen traditionellem Finanzwesen und digitaler Innovation, indem sie Anlegern einen regulierten, börsengehandelten Zugang zu Kryptowährungen ermöglichen – ohne eigene Wallets oder private Schlüssel verwalten zu müssen.
Exchange Traded Products (ETPs) sind börsengehandelte Wertpapiere, die die Wertentwicklung eines Basiswerts oder Index nachbilden. Sie teilen drei zentrale Merkmale: Sie sind an regulierten Börsen gelistet; sie ermöglichen den Handel während des gesamten Börsentages wie eine Aktie; sie bieten transparenten Zugang zu einem Basiswert, ohne dass Anleger diesen direkt halten müssen.
Innerhalb dieser Kategorie gibt es mehrere unterschiedliche Strukturen:
Der ETF-Markt entstand in den 1990er-Jahren als Nischenprodukt für institutionelle Anleger, hat sich aber zu einer Multi-Billionen-Dollar-Industrie entwickelt. ETFs haben die Portfoliokonstruktion revolutioniert, indem sie transparenten, kostengünstigen Zugang zu diversifizierten Strategien bieten.
ETPs decken mittlerweile nahezu jede Anlageklasse ab. Fixed-Income-ETFs beispielsweise sind von rund 100 Mrd. USD im Jahr 2015 auf über 600 Mrd. USD angewachsen – ein Zuwachs um das Sechsfache und ein Beleg dafür, wie schnell sich neue Segmente skalieren können.
Krypto-ETPs entstanden später – zuerst in Europa: In der Schweiz und in Deutschland wurden Bitcoin- und Ethereum-Produkte Jahre vor der US-Zulassung gehandelt. Ein Wendepunkt kam 2024, als US-Regulatoren erstmals Spot-Bitcoin-ETFs genehmigten. Die Folge war ein massiver Mittelzufluss in Höhe von mehreren Dutzend Milliarden USD – ein deutliches Signal institutioneller Nachfrage.
Heute können Anleger aus einer breiten Palette von Produkten wählen – von Bitcoin- und Ethereum-ETPs bis hin zu thematischen und Multi-Asset-Lösungen. 2025 verzeichneten Krypto-ETFs ein starkes Comeback, angeführt von Bitcoin-Produkten, während Binance-basierte Produkte die größten Abflüsse aufwiesen. Die Nettozuflüsse stiegen gegenüber 2024 um das Fünffache – ein Beleg für das wachsende Vertrauen institutioneller Investoren.
Regionale Unterschiede bleiben bestehen:
Die Nachfrage kommt sowohl von Privatanlegern als auch von Institutionen: Privatanleger schätzen den einfachen Zugang über Broker-Plattformen, während Institutionen auf regulierte Strukturen angewiesen sind. Seit der Zulassung von US-Spot-ETFs übertreffen institutionelle Mittelzuflüsse die der Retail-Anleger – ein klares Zeichen für die fortschreitende Institutionalisierung dieser Anlageklasse.
Damit Kryptowährungen in strukturierte Produkte integriert werden können, ist eine solide Infrastruktur erforderlich. Blockchains gewährleisten transparente und unveränderliche Eigentumsnachweise. Professionelle Verwahrer sichern private Schlüssel mit Multi-Signature-Lösungen und Versicherungsschutz.
Handelsplätze haben sich professionalisiert: Regulierte und liquide Märkte für Bitcoin und Ethereum ermöglichen präzises Pricing und effizientes Hedging.
Für Anleger bieten Krypto-ETPs einfachen Zugang, Diversifikation, Liquidität und regulatorische Sicherheit. Risiken bestehen weiterhin – hohe Volatilität, uneinheitliche Regulierung, höhere Kosten im Vergleich zu traditionellen ETFs und technologische Restrisiken.
Beispiele verdeutlichen diese Entwicklung: Bitcoin-ETFs wurden nach ihrer Zulassung zu den am schnellsten wachsenden Fonds in der Geschichte der USA. Ethereum-Produkte existieren in Europa bereits seit Jahren und beinhalten zunehmend Staking-Erträge. Multi-Asset-Krypto-ETPs bieten Körbe aus verschiedenen Währungen, gewichtet nach Marktkapitalisierung oder thematischem Fokus. Zusammen spiegeln diese Produkte die Vielfalt des digitalen Asset-Ökosystems innerhalb einer vertrauten Wertpapierstruktur wider.

Die Auswirkungen auf die Finanzmärkte sind bereits sichtbar. Kapitalzuflüsse in Krypto-ETPs erhöhen die Liquidität und stärken die Preisfindung. Die Transparenz nimmt zu, da ETF-Flows und Handelsvolumina wertvolle Marktsignale liefern. Vor allem aber haben ETPs institutionellen Investoren den Zugang eröffnet: Pensionskassen und Versicherungen, die bislang keine digitalen Vermögenswerte halten durften, können nun über regulierte Wertpapiere investieren. Damit wird Krypto als Anlageklasse legitimiert.
Die Wirkung von Krypto erstreckt sich über verschiedene Anlageklassen hinweg.
Bei Aktien profitieren börsennotierte Krypto-Unternehmen wie Handelsplattformen oder Miner von der steigenden Nachfrage.
Anleihen sind weniger direkt betroffen, können aber über makroökonomische Faktoren wie Inflationserwartungen beeinflusst werden.
Rohstoffe bieten einen natürlichen Vergleich: Bitcoin ist – ähnlich wie Gold – knapp und wird zunehmend als Wertspeicher wahrgenommen.
Für Portfolios können Kryptowährungen einen Diversifikationseffekt bieten, da sie eine geringe Korrelation zu Aktien und Anleihen aufweisen. Gleichzeitig führt ihre hohe Volatilität zu Risiken, eröffnet aber auch Chancen für gezielte Anlagestrategien.
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