
17 November 2025
Ein kurzer, anschaulicher Einblick, wie Volatilität Optionspreise beeinflusst – erklärt anhand eines Ski-Beispiels. Wir zeigen die Bedeutung der impliziten Volatilität und warum gerade volatile Assets attraktive Möglichkeiten zur systematischen Prämiengenerierung bieten.
Um das Konzept einer Option greifbar zu machen, hilft ein alltägliches Beispiel. Stellen wir uns vor, Ihr favorisiertes Skigebiet verwendet eine dynamische Preisgestaltung. Heute kostet ein Tagesticket 75 CHF, und Sie planen, in vier Wochen am Wochenende Ski fahren zu gehen. Da Sie jedoch nicht sicher sind, ob Sie tatsächlich fahren werden – etwa aufgrund von Wetter, Schneelage oder persönlichen Umständen – möchten Sie sich das Recht sichern, das Ticket in vier Wochen immer noch für 75 CHF kaufen zu können. Das Skigebiet ist bereit, Ihnen dieses Recht zu verkaufen, verlangt dafür jedoch 5 CHF Prämie.
Vier Wochen später ergeben sich zwei mögliche Szenarien:
Wie kommt das Skigebiet nun auf die 5 CHF Prämie? Die Preisbildung einer Option basiert auf mehreren zentralen Faktoren:

Die Größen des Ausübungspreises und der Laufzeit sind fix und lassen sich mit mathematischen Modellen relativ einfach abbilden. Komplexer wird es bei der Frage, wie sich die Wetter- und Schneelage in den kommenden Wochen entwickeln könnte (implizite Volatilität). Hier spielen zwei Komponenten eine wesentliche Rolle:
Im Finanzmarkt folgt die Preisbildung von Optionen denselben Grundmustern. Einer der wichtigsten Faktoren dabei ist die implizite Volatilität – also die Markterwartung, wie stark der Preis eines Vermögenswerts während der Laufzeit einer Option schwanken könnte. Sie ist strikt zukunftsgerichtet.
Grundsätzlich unterscheidet man drei Volatilitätsbegriffe:

Diese Werte stimmen oft nicht überein. Historische und realisierte Volatilität blicken zurück, während die implizite Volatilität die aktuelle Marktwahrnehmung der zukünftigen Unsicherheit widerspiegelt. Zur theoretischen Bewertung von Optionen werden Modelle wie Black-Scholes, das Binomialmodell (Cox-Ross-Rubinstein) oder Monte-Carlo-Simulationen eingesetzt. Parameter wie Strike, Laufzeit oder Zinsniveau sind eindeutig. Die implizite Volatilität hingegen wird indirekt aus dem am Markt gehandelten Optionspreis abgeleitet - also aus dem Punkt, an dem Käufer und Verkäufer sich real einigen.
Für Anleger ist die implizite Volatilität ein zentraler Indikator, weil sie direkt zeigt, wie nervös oder entspannt der Markt die Zukunft eines Assets einschätzt – und damit unmittelbar beeinflusst, wie hoch die Prämie ausfällt.
Unabhängig davon, ob es sich um Call-Optionen (Recht zu kaufen) oder Put-Optionen (Recht zu verkaufen) handelt, gilt ein universelles Prinzip: Eine höhere implizite Volatilität führt zu höheren Optionspreisen. Volatilität spiegelt die Unsicherheit über den zukünftigen Preisverlauf eines Vermögenswerts wider. Für Anleger kann diese erhöhte Volatilität ein bedeutendes Risiko darstellen, da stark volatile Assets zu größeren und häufigeren Kursschwankungen neigen, was die Wahrscheinlichkeit von Drawdowns, unvorhersehbaren Entwicklungen und sich schnell verändernden Marktbedingungen erhöht. In solchen Marktumfeldern können selbst weit entfernte Strike-Preise leichter erreicht werden, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Optionen auf eine Weise ausgeübt werden, die für den Verkäufer nachteilig sein kann. Gleichzeitig führt eine höhere Volatilität jedoch auch zu höheren Optionsprämien, was einige Anleger als Möglichkeit betrachten, Unsicherheit zu monetarisieren und zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Aus dieser Perspektive können volatile Vermögenswerte Chancen für höhere Prämien bieten, sofern die erhöhte Wahrscheinlichkeit ungünstiger Kursbewegungen berücksichtigt wird.
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