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14 November 2025

Die Entwicklung von Bitcoin als Anlageklasse

Ein Überblick über die Entwicklung von Bitcoin – vom technologischen Experiment zur weltweit anerkannten Anlageklasse. Der Artikel beleuchtet zentrale Meilensteine, Adoptionsdynamiken und die wachsende Integration in institutionelle Anlagestrukturen.

Was ist Bitcoin?

Bitcoin wurde 2009 eingeführt und gilt als die erste dezentrale digitale Währung. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen wie dem Euro, dem Schweizer Franken oder dem US-Dollar gibt es keine Zentralbank, die Bitcoin herausgibt oder kontrolliert. Stattdessen basiert das System auf einer offenen, globalen Infrastruktur – der sogenannten Blockchain.

Die Grundidee von Bitcoin ist es, ein digitales Geldsystem zu schaffen, das unabhängig von Regierungen oder Banken funktioniert. Teilnehmer können Transaktionen direkt miteinander durchführen, ohne auf Vermittler angewiesen zu sein. Dieses Peer-to-Peer-Prinzip macht Bitcoin weltweit zugänglich und transparent.

Für Anleger bedeutet das: Bitcoin ist ein Anlagewert, der nicht an nationale Grenzen gebunden ist. Sein Wert hängt nicht von der Geldpolitik eines bestimmten Landes ab, sondern ausschließlich von Angebot und Nachfrage auf den internationalen Märkten.

Knappheit als Fundament

Ein zentrales Merkmal von Bitcoin ist die absolute Begrenzung seines Angebots. Der Code legt fest, dass es niemals mehr als 21 Millionen Einheiten geben wird. Diese Grenze kann nicht verändert werden und wird durch den Mechanismus des „Minings“ durchgesetzt: Mit jedem neuen Block von Transaktionen werden neue Bitcoins geschaffen, deren Ausgabe sich jedoch in regelmäßigen Abständen halbiert (das sogenannte „Halving“).

Für Anleger ist diese künstliche Knappheit hochrelevant. Während Zentralbanken die Geldmenge von Fiat-Währungen – etwa durch Anleihekäufe oder Zinssenkungen – ausweiten können, bleibt die Menge an Bitcoin fix. Das macht Bitcoin resistent gegen inflationäre Ausweitung durch politische Eingriffe.

Der Vergleich zu Gold liegt nahe: Auch Gold ist begrenzt, kann nicht beliebig erzeugt werden und dient seit Jahrhunderten als Wertspeicher. Bitcoin überträgt dieses Prinzip in die digitale Welt – weshalb es oft als „digitales Gold“ bezeichnet wird. In einem Umfeld steigender Staatsverschuldung und expansiver Geldpolitik kann Knappheit für Anleger ein stabilisierender Faktor sein.


Wie Bitcoin sicher bleibt – Dezentralisierung und Blockchain einfach erklärt

Im traditionellen Finanzsystem gibt es stets zentrale Instanzen, die Geld verwalten: Banken, Zahlungsdienstleister oder Regierungen. Diese Strukturen haben Vorteile, bergen aber auch Risiken. Bankkonten können gehackt werden, in manchen Ländern untergräbt Korruption das Vertrauen, und in Krisenzeiten können Regierungen den Zugang zu Einlagen beschränken oder Überweisungen blockieren. Kontrolle und Sicherheit hängen also stark von den Institutionen ab, die das System betreiben.

Bitcoin funktioniert anders. Es gibt keine einzelne Bank oder Behörde, die das Geld überwacht. Stattdessen wird das System von einem globalen Netzwerk aus Tausenden von Computern betrieben. Jeder dieser Computer (ein sogenannter „Node“) speichert eine vollständige Kopie des Hauptbuchs – also der Liste aller bisherigen Transaktionen. Neue Transaktionen werden zu Blöcken zusammengefasst, und jeder Block ist kryptografisch mit dem vorherigen verknüpft. So entsteht die Blockchain – eine Kette von Blöcken, deren Einträge nach Bestätigung praktisch unveränderlich sind.

Die Bestätigung der Blöcke erfolgt über das sogenannte Proof-of-Work-Verfahren. Dabei konkurrieren Miner miteinander: Computer im Netzwerk, die ihre Rechenleistung bereitstellen, um Transaktionen zu verifizieren und neue Blöcke zu erzeugen. Sie lösen komplexe mathematische Aufgaben – wer sie zuerst löst, darf den nächsten Block hinzufügen und erhält dafür neu erzeugte Bitcoins sowie Transaktionsgebühren.

Dieser Prozess erfordert erhebliche Rechenleistung und Energie, macht das Netzwerk aber extrem widerstandsfähig: Um eine bestätigte Transaktion zu manipulieren, müsste ein Angreifer mehr als die Hälfte der weltweiten Rechenleistung kontrollieren und gleichzeitig alle ehrlichen Kopien des Hauptbuchs überschreiben – wirtschaftlich unmöglich.

Für Nutzer wird das System durch sogenannte Wallets sichtbar. Jede Wallet verfügt über eine eindeutige Adresse – vergleichbar mit einer Kontonummer. Auf der Blockchain ist nachvollziehbar, welche Adresse an welche andere Geld gesendet hat. Nicht sichtbar ist jedoch, wem eine bestimmte Adresse gehört. Diese Trennung nennt man Pseudonymität: Geldflüsse sind transparent, die Identität der Beteiligten bleibt verborgen, sofern sie ihre Wallet nicht freiwillig offenlegen oder über eine regulierte Börse verknüpfen.

Ein kurzer Blick in die Geschichte und staatliche Entwicklungen

Die Geschichte von Bitcoin beginnt 2008 mit dem Whitepaper von Satoshi Nakamoto, das erstmals ein dezentrales digitales Geldsystem beschrieb. Anfang 2009 startete das Netzwerk mit dem sogenannten „Genesis Block“ und legte den Grundstein für eine völlig neue Form des Finanzsystems.

Anfangs war Bitcoin nur einer kleinen Community bekannt. Ein Meilenstein folgte 2010 mit der berühmten „Pizza-Transaktion“, bei der ein Programmierer 10.000 Bitcoins für zwei Pizzas bezahlte – die erste dokumentierte reale Zahlung.

Seither hat sich Bitcoin strukturell weiterentwickelt. 2017 führte die Chicago Mercantile Exchange (CME) regulierte Bitcoin-Futures ein, wodurch institutionelle Investoren Zugang erhielten. In den folgenden Jahren entstanden professionelle Verwahrungslösungen und ein liquider Optionsmarkt. Ein weiterer Meilenstein war 2024 die Zulassung von Spot-Bitcoin-ETFs in den USA, die den Zugang für ein breites Anlegerspektrum erheblich erleichterte.

Auch der Preis von Bitcoin hat sich seither deutlich entwickelt: Von wenigen Cent über 1.000 US-Dollar im Jahr 2013 bis fast 20.000 US-Dollar im Jahr 2017 – und schließlich zu einem Allzeithoch von fast 70.000 US-Dollar im Jahr 2021. Trotz hoher Volatilität zeigt dieser Verlauf die wachsende Bedeutung und Marktreife von Bitcoin.


Auch Regierungen beginnen, Bitcoin in ihre Finanzpolitik einzubeziehen:

  • El Salvador erklärte Bitcoin 2021 zum gesetzlichen Zahlungsmittel und hält mehrere tausend BTC in seinen Staatsreserven.
  • Die USA beschlossen 2025, rund 200.000 im Zuge von Ermittlungen beschlagnahmte BTC dauerhaft als Teil einer „Strategic Bitcoin Reserve“ zu halten.
  • US-Bundesstaaten wie Texas und New Hampshire verabschiedeten Gesetze, die Investitionen staatlicher Fonds in Bitcoin erlauben.

Bitcoin im Kontext traditioneller Anlageklassen

Bitcoin unterscheidet sich in mehreren zentralen Punkten von traditionellen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Gold. Seine hohe Volatilität führt zu erheblichen Kursschwankungen, schafft aber auch Chancen, die in etablierten Märkten selten vorkommen. Gleichzeitig zeigt Bitcoin langfristig eine geringe Korrelation zu klassischen Vermögenswerten – was ihn potenziell zu einem Diversifikationsinstrument macht.

Für Anleger bedeutet das: Bitcoin kann eine sinnvolle Ergänzung im Portfolio sein. Schon eine kleine Allokation kann das Risiko-Ertrags-Profil verbessern, da sich Bitcoins Kursentwicklung nicht vollständig mit der von Aktien oder Anleihen deckt. Entscheidend ist, die Gewichtung sorgfältig zu wählen und sie an die individuelle Risikotoleranz anzupassen.

Darüber hinaus ermöglicht die Kombination aus hoher Volatilität und wachsender Liquidität den Einsatz gezielter Strategien. Besonders relevant sind dabei Optionen:

  • Die starke Volatilität von Bitcoin führt häufig zu höheren Optionsprämien als bei traditionellen Underlyings.
  • Die hohe Liquidität der Derivatemärkte ermöglicht die effiziente Umsetzung von Strategien wie Covered Calls oder Cash-Secured Puts.
  • Damit können Anleger nicht nur die Volatilität von Bitcoin abfedern, sondern sie gezielt in strukturierte, planbare Ertragsströme umwandeln.

Aus professioneller Sicht ist Bitcoin daher nicht nur für passives Buy-and-Hold geeignet, sondern auch für systematische Strategien, die seine charakteristischen Eigenschaften – hohe Volatilität, geringe Korrelation und eine zunehmend ausgereifte Marktinfrastruktur – gezielt nutzen.

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